Die Trachten der evangelischen Sorben weisen eine erstaunliche Vielfalt und Schönheit auf. Täglich getragen werden sie noch heute von der älteren Generation in den Parochien um Schleife, Hoyerswerda und Cottbus. Viele Frauen und Mädchen besitzen die Festtagstracht, die sie nur noch zu besonderen Anlässen tragen.

Drei verschiedenen Landeskirchen gehören die evangelischen Sorben heute an:

Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg: In den Niedersorbischen Kirchengemeinden um Cottbus waren Gottesdienste in der Muttersprache ab 1941 verboten. Bemühungen um ein Wiederaufleben sorbischen Gemeindelebens wurden aber nach 1945 bewußt unterbunden. Durch private Initiative wurden erstmals wieder 1987 Gottesdienste in niedersorbischer Sprache gefeiert. Besonders der kirchlichen Arbeitsgruppe "Wendischer Gottesdienst - Serbska namša" unter Leitung von Generalsuperintendent i.R. Richter die 1998 gegründet wurde, ist es gelungen seitdem Gottesdienste zu organisieren. In ca. 15 Parochien werden nun sechs bis acht Mal jährlich Gottesdienste gefeiert. Sie werden abwechselnd von den wenigen der niedersorbischer Sprache mächtigen Pastoren gehalten.

Die Tracht der Niederlausitz ist nicht wie "irrtümlich" von Tourismusunternehmen vermarktet, die Spreewaldtracht, nein es ist die "Niedersorbische Tracht", die in vielen Varianten in den jeweiligen Parochien getragen wird. Besonders die großen gebundenen Tücher, die "lapas" sind das wesentliche Unterscheidungsmerkmal.

Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz: In ihrem sorbischen Gebiet zwischen Hoyerswerda-Weißwasser-Niesky gibt es keinen die sorbische Sprache beherrschenden Pfarrer mehr. Näheres wurde bereits auf einer Vorseite beschrieben. In ungefähr 10 Orten finden werden heute noch Angebote für sorbische Gottesdienste oder Gemeindenachmittage gemacht. Einige der Pfarrer, die seit 1990 neu in den Dienst der EKsOL getreten sind, bemühen sich, die sorbische Sprache zu erlernen und machen heute selber weitere Angebote, wie am Gründonnerstag in der Gemeinde Bergen und am Ostersonntag in der Gemeinde Rohne.

Kennzeichnend für die Mittellausitz ist, das in noch zwei Trachtengebieten täglich die Tracht von Frauen getragen wird. Im Schleifer Kirchspiel und in der Region um Hoyerswerda gehören sie heute noch zum Alltagsbild.

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens: Ein Kirchengesetz regelt hier die Belange der sorbischen Gemeindeglieder. Drei Pfarrer, unter ihnen der Sorbische Superintendent, halten in 14 Orten regelmäßig Gottesdienste. Zudem werden jährlich ein Sorbischer Rüsttag und ein Sorbischer Kirchentag abgehalten. 1994 fand erstmals seit Jahrzehnten wieder eine sorbische Konfirmation statt. Festgottesdienste sowie tägliche Andachten werden seit 1988 vom Rundfunk übertragen.

In der Landeskirche Sachsens, werden leider keine Trachten mehr im Alltag getragen. Seit mehreren Jahren sieht man aber nun hin und wieder Jugendliche in der Bautzener Tracht.